
Crowdfunding interessant für Kleinanleger?
On Mittwoch, 28.03.2018 by Bremer Thomas
Schwarmfinanzierung | © CC0/pixabay.com
Man kann das Crowdfunding für den Kleinanleger im weitesten Sinne in zwei Bereiche einteilen. Das Spenden- oder Belohnungsbasierte Crowdfunding oder das Equity-basierte Crowdfunding, welches im deutschen Sprachraum meist als Crowdinvesting bezeichnet wird. Beides findet im Normalfall auf jeweils darauf spezialisierten Internetplattformen statt und wird auch als Schwarmfinanzierung bezeichnet.
In den letzten 5-10 Jahren wird Crowdfunding zu einer immer gängigeren Methode der Unternehmensfinanzierung. Aus der Nische heraus ist Crowdfunding zu einem milliardenschweren Markt geworden.
Klassisches Crowdfunding
Beim klassischen Crowdfunding geht es darum, das ein Entrepreneur seine Geschäftsidee vorstellt und dafür um eine Art monetären „Vorschuss“ bittet. Auf Plattformen wie etwa Kickstarter oder Startnext gibt es eine Vielzahl solcher Projekte, die meist aus dem kreativen Bereich (etwa Videospiele oder Filme) kommen, aber auch handfest sein können wie etwa innovative Haushaltsgegenstände.
Der Erfinder stellt dort sein Projekt via Text, Bildmaterial und/oder Video vor und legt ein Fundingziel fest. Als Investor hat man dann die Möglichkeit das Projekt zu unterstützen. Der gängigste Weg ist einen Betrag zu spenden, der einem automatisch das Nutzen des Endproduktes erlaubt. Ein Beispiel wäre ein Investor der sich für ein dort vorgestelltes Computerspiel interessiert und für eine Investition von €20 einen Datenträger mit dem Spiel erhält sobald dieses fertiggestellt ist. Wenn sich dann genug Investoren finden um das Fundingziel zu erreichen wird das Geld vom Konto des Funders abgebucht und der Spielefirma zur Verfügung gestellt die mit diesem Kapital die Spiele herstellt.
Des weiteren ist es bei den meisten Projekten auch möglich mit größeren Beträgen zu unterstützen, was meist weiterreichendere Belohnungen nach sich zieht. Bei oben genanntem Computerspiel könnte das etwa eine Nennung in den Credits als Produzent oder Investor sein. Auch dies lässt sich jedoch für den gewinnorientierten Anleger meist nicht monetarisieren.
Crowdinvesting
Für Anleger mit Gewinnabsicht ist equity-based Crowdfunding bzw. Crowdinvesting deutlich interessanter. Dieses findet auf Plattformen wie Seedmatch oder „Deutsche Mikroinvest“ statt. Anders als auf klassischen Finanzierungswegen bei denen Unternehmen jeweils viel Kapital von einigen wenigen Marktakteuren (z.B. Banken, Business Angels) aufnehmen wird hier der entgegengesetzte Ansatz verfolgt, also das Aufnehmen von geringen Kapitalmengen von vielen, meist privaten, Anlegern.
Auch beim Crowdinvesting legt der Unternehmer eines oder mehrere Fundingziele fest, im Normalfall verbunden mit gewissen Unternehmensausgaben. So kann etwa das Erreichen des ersten Fundingzieles mit dem Erwerb einer neuen Produktionsmaschine und das zweite mit dem Bau einer neuen Lagerhalle verknüpft sein.
Noch häufiger als Mittelständler nutzen Startups zur Gründungsfinanzierung die Finanzierungsform des Crowdinvesting. Oft geschieht das auch zusätzlich zu weiteren Finanzierungsformen wie der Finanzierung über Venture Capitalists oder Banken.
Kleinanleger die über Crowdinvesting investieren wollen können dies schon mit einem kleinen Geldeinsatz tun. Bei der Plattform Seedmatch etwa ist eine Investition ab €250 möglich, größere Investitionen sind aber problemlos möglich bis zu €100.000. Bei anderen Plattformen gibt es vergleichbare Mindestinvestitionsgrößen.
Die Rechtsform der Anlage ist im Normalfall weder ein klassisches Darlehen noch der direkte Kauf von Unternehmensanteilen sondern die Vergabe eines partiarischen Darlehens, also eines gewinnabhängigen Darlehens. Auch die Vergabe von Genussrechten und stille Beteiligungen sind möglich.
Fazit
Wie bei jeder anderen Anlageform auch birgt das Crowdfunding für Kleinanleger Chancen und Risiken. Auf den ersten Blick mögen hohe Renditen den Anleger locken und die vergleichsweise hohe Wahrscheinlichkeit eines Komplettausfalls der Investition schreckt diesen auf den zweiten Blick wieder ab.
Wie bei den meisten anderen Anlageformen steht und fällt die Güte der Investition mit dem Unternehmen in das investiert wird und mit der Auswahl des selbigen durch den Investor. Der Kleinanleger der die Unternehmungen in die er investiert gewissenhaft prüft kann also beim Crowdfunding seine Lieblingsprojekte sponsern und auch das Crowdinvesting als Anlageform nutzen. Eine breite Risikostreuung ist jedoch aufgrund des Risikos eines Totalverlustes zu empfehlen, mehr noch als bei der Anlage in Aktien, Immobilien oder Rohstoffen.
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